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Von April bis Mitte November 2017 erforschten Jugendliche im Rahmen des Projekts „Spurensuche“ der Sächsischen Jugendstiftung gemeinsam mit dem DRKI den Aufenthalt der russischen Nationaldichterin Marina Zwetajewa und ihres Vaters, den Kunsthistoriker und Gründer des Puschkin-Museums in Moskau, Iwan Zwetajew in Dresden. Anlass war der 125. Geburtstag Zwetajewas im Oktober 2017, an welchem eine Infotafel am Wohnhaus Zwetajewas (Rißweg 14 am Weißen Hirsch) enthüllt werden sollte (und auch wurde).
Die Jugendlichen durchforsteten Material, welches zu Zwetajewa in Dresden bereits vorhanden war (u.a. vom DRKI und von Prof. Erhard Hexelschneider). In Leipzig sprachen wir mit Elena Beleninova, die früher im Zwetajewa-Museum in Moskau gearbeitet hatte und uns wertvolles Material mitgab. Anhand der Biografie von Anastasja Zwetajewa, der Schwester Marinas, fanden wir viele Berichte über die Zeit Marinas in Dresden: Im Sommer 1910 kam sie auf Wunsch ihres Vaters, welcher beruflich in Dresden zu tun hatte, mit ihrer Schwester zur Pfarrersfamilie Bachmann nach Oberloschwitz. Der offizielle Grund war, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, aber insgeheim wollte Zwetajewas Vater seine Töchter dem Einfluss der Moskauer Bohème entziehen. In Dresden fiel Marina durch ihr extravagantes Aussehen – kurze Haare, hochhackige Schuhe, Zigaretten – auf, welches jedoch zu ihrer Überraschung toleriert wurde. Ein paar Gedichte entstanden auch zu dieser Zeit.
Iwan Zwetajew, der ein bedeutender Archäologe, Altphilologe und Kunsthistoriker war, wollte in Russland ein öffentliches Skulpturenmuseum gründen. Das Albertinum in Dresden gefiel ihm am besten. 1881 bis 1912 führte er einen intensiven Briefwechsel mit Georg Treu, dem Direktor des Albertinums. Treu war übrigens deutschbaltischer Herkunft. 1912 gründete Zwetajew das „Kaiser-Alexander-III.-Museum der schönen Künste“ in Moskau, heute bekannt als das Staatliche Museum für Bildende Künste A.S. Puschkin. „In Moskau ein kleines Albertinum bauen“, so lautete Zwetajews Vorstellung.
In dem Projekt erarbeiteten die Jugendlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Museen: So ist z.B. das Albertinum komplex strukturiert und die Exponate sind verschieden im Raum angeordnet, während das Puschkin-Museum einfach strukturiert ist und die Exponate in einförmigen Reihen angeordnet sind. Bei dem Design der Infotafel für das Wohnhaus von Marina Zwetajewa halfen die Jugendlichen ebenso mit und waren teilweise bei den Feierlichkeiten am 8. Oktober 2017 dabei. Bei den Sächsischen Jugendgeschichtstagen im Sächsischen Landtag zeigten wir am 24. November 2017 eine Power-Point-Präsentation mit allen wichtigen Informationen. Die Teilnehmerin und Praktikantin Emma Volkova hatte zwei Roll-Ups angefertigt, die von den Besuchern interessiert gelesen wurden.
An dem Projekt haben teilgenommen: Alaa Al Saad, Alissa Otto, Caroline Hensel, Christina Wächter, Daniil Shevchenko, Dora Röder, Emma Volkova und Ivan Podgorny. Freyja Ebner vom DRKI leitete das Projekt gemeinsam mit Emma Volkova.
Wir freuen uns sehr über das gelungene Projekt und hoffen, die Ausstellung vielen Kulturinteressierten und Schulklassen zu zeigen.