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Am 15. Juni fand im DRKI eine Buchvorstellung mit anschließender Podiumsdiskussion statt. Dr. Thomas Kunze (Regionalbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für Zentralasien in Taschkent) und der Schweizer Fernsehjournalist Thomas Vogel stellten ihr aktuelles Buch „Das Ende des Imperiums. Was aus den Staaten der Sowjetunion wurde“ vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von Heinz Eggert, ehemaliger sächsischer Innenminister. Unter den zahlreichen Gästen war auch Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtags, der nach der Buchvorstellung mit Heinz Eggert und den Autoren rege im Podium diskutierte.
Der DRKI-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Schälike wies in seiner Begrüßung auf die fatalen schlechten Beziehungen zwischen Russland und Deutschland hin, die auch die Kulturarbeit beeinträchtigten. Anschließend erläuterten die beiden Autoren im vollen DRKI-Saal, warum die 15 Sowjetrepubliken unterschiedliche Entwicklungen durchgemacht haben. Thomas Vogel berichtete über die zielorientierte und erfolgreiche Demokratisierung der baltischen Länder, während Thomas Kunze über Besonderheiten der zentralasiatischen Länder und deren Spannungsfeld zwischen sowjetischem Erbe und muslimischen Einflüssen sprach. Die Situation Russlands in den ersten Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion, das unglückliche Auftreten des Präsidenten Boris Jelzin und die Erfolge Wladimir Putins in der Außen- und Innenpolitik waren ebenfalls Thema. Thomas Kunze erläuterte außerdem, dass in vielen mittelasiatischen Ländern nach dem Zerfall eine neue Identität/Kultur/Geschichte gefunden werden musste, was u.a. zu einem Personenkult wie in Turkmenistan führte (da das Land kaum nationale Geschichte vorweisen konnte). Thomas Vogel berichtete anschaulich über seine Reise in die Republik Transnistrien, die die Nostalgie nach der Sowjetunion aufrechterhält. In der Diskussion erläuterte auch Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler seine Sicht und betonte die Wichtigkeit Russlands als Partner insbesondere auch für Sachsen. Das Herausarbeiten gemeinsamer Werte sei für die künftige Zusammenarbeit aufgrund der Krisen besonders wichtig.
Die Autoren waren sich einig, dass das „Exportieren“ von Demokratie problematisch sei und man den Ländern Zeit geben müsse. Die Rolle der Oligarchen sowie die Frage nach einer Lösung in der Ukraine wurden ebenfalls angeschnitten. Das aufmerksame Publikum diskutierte anschließend angeregt über den Einfluss der USA, die das gemeinsame Haus Europa von Lissabon bis Wladiwostok unterbinden wolle, sowie die nicht eindeutige Haltung der deutschen Bundeskanzlerin zu Russland.

Die Veranstaltung fand mit freundlicher Unterstützung des Vorsitzenden des Forum Sachsen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Firmengründer und Geschäftsführenden Gesellschafter der DPFA Akademiegruppe, Herrn Prof.Dr.sc. Clauß Dietz, statt.